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Zwei Krankenwagen für Dr. Prince Puplampu

Was denkt ihr, wie viele Krankenwagen gibt es in Ghana, einem Entwicklungsland in Westafrika? Dass es nicht so viele sind wie in Deutschland, war uns von vornherein klar. Mit Schrecken mussten wir feststellen, dass es in Ghana 2019 nur 55 Krankenwagen gab, für ein Land in der Größe von Großbritannien.

Prof. Dr. Ansgar Brunn von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt klärte uns im Zuge seines Vortrags zur Entwicklungszusammenarbeit in Ghana nicht nur über die Defizite in der Krankenversorgung auf, sondern verschaffte den Erdkundekursen der Q1 und Q2 sowie dem SoWi LK der Q1 eine fundierte Übersicht über die Möglichkeiten, die Entwicklungszusammenarbeit für ein Land bieten kann.

Mit dem Rotary Club Bad Driburg und Anidaso Ghana e.V., sowie der Unterstützung weiterer europäischer Rotary Clubs und zusätzlicher Förderer, hat sich die Entwicklungszusammenarbeit Brunns auf den Slum Ashaiman in der Nähe der Hauptstadt Ghanas, Accra, konzentriert. Da die Krankenwagen in dem Land nicht wirklich zum Transport der Menschen vom Unfallort zum Krankenhaus genutzt werden, sollte die Entwicklungszusammenarbeit genau dies beheben, zumindest für den Slum Ashaiman.

Zu Beginn war es wichtig, eine Benutzeroberfläche zu schaffen, womit die Koordinierung der Dienstleistung möglich gemacht wurde, das Rufen der Krankenwagen und die anschließende Verteilung der Patienten an ein freies Krankenhaus. Ein weiteres Kernstück des Services ist die Pay First Methode. Wenn man einen Notruf auslöst, müssen die Menschen für die Kosten des Transports aufkommen. Was in Deutschland im besten Fall die Krankenkasse übernimmt, sind die Menschen dort gezwungen, selbst zu stemmen.

Vor Ort arbeitete Brunn mit dem Arzt Doktor Prince zusammen, aufgrund der pandemischen Situation nur über Videokonferenzen. Dr. Prince berichtete davon, dass in dem Slum verletzte Menschen meist auf Motorräder geladen wurden, um sie zur nächsten hoffentlich nicht überfüllten Krankenstation zu bringen. Die Überlebensquote dieser Menschen war leider nicht sehr vielversprechend. Sein medizinisches Equipment konnte Dr. Prince mit ausgemusterten Geräten aus Deutschland ergänzen. So war es ihm möglich, an ein altes Röntgengerät zu kommen, was ihn zukünftig bei der Patientenversorgung unterstützt.

Die Krankenwagen waren einer der vielen Wünsche, die Dr. Prince bei der Anfrage aus Deutschland äußerte, als es um die Entwicklungszusammenarbeit ging. Im Januar 2023 ging der Service online mit zwei Krankenwagen für Dr. Prince. Im ersten Monat wurden 23 Fahrten über das System gebucht. Insgesamt wären jedoch 90 notwendig gewesen, damit es sich refinanzieren ließe. Die Zukunftsaussichten sind derzeit noch ungewiss, denn diese Art von Entwicklungszusammenarbeit lebt davon, dass sie sich letztlich selbst finanzieren kann. Aber wie gut der Krankenwagenservice angenommen wird, kann man von Deutschland aus schwerlich steuern, genauso wenig wie man endlos ein Projekt mit ausländischen Mitteln finanzieren kann. In den nächsten Monaten wird zunächst erstmal weitere Unterstützung notwendig sein.